
Region Mulde 1
Beeindruckt steht man in der Auenlandschaft, wo zwei wichtige Flußtäler einmünden in das sich nordwärts in Richtung Grimma öffnende dritte, das Tal der Vereinigte Mulde. Genau an der Landspitze, die den Ort Sermuth trägt, fließen Zwickauer und Freiberger Mulde zusammen und vereinigen sich zur Mulde. Die Sermuther Flur war schon im 6. Jahrhundert besiedelt - wie vor- und frühgeschichtliche Funde belegen. In unserer Zeit hat die Stelle der Vereinigung beider Mulden wasserwirtschaftliche Bedeutung erlangt. Auf der Sermuther Landzunge ist vor dem Zusammenfluß ein Pumpenwerk errichtet worden, von dem 1962 täglich 150.000 Kubikmeter Wasser auf die Anhöhe bei Schönbach gepumpt werden.
Der Thümmlitzwald bildet einen reizvollen Rahmen der Muldenlandschaft. Von Natur aus war der etwa 1300 Hektar umfassende Thümmlitz ein Laubwald mit Eichen, Buchen, Ahorn, Esche, Rüster, Hainbuche, Birke, Erle und Linde.
Ihr weiterer Lauf, als Mulde, Vereinte oder Vereinigte Mulde durch das Sächsische Hügelland führt an Grimma, Nerchau, Trebsen, Wurzen, Eilenburg vorbei.
Danach strömt sie rechts entlang des Auenwalds und des Planitzwalds. Immer ebener und ruhiger wird das Landschaftsbild. Schlösser, Klöster ziehen vorrüber.
Zwischen Dehnitz und Schmölen, wo einst vorgeschichtliche Siedler die günstige Wohnlage am Hochflächenrand bereits erkannt hatten, schuf die Mulde ein sogenanntes Durchbruchstal. Dieses Durchbruchstal ist während der Eiszeit entstanden. Die Mulde fließt bis Dehnitz in einem sehr engen Tal der Muldenaue zwischen den Terrassenrändern. Dann öffnet sich das Tal und die Mulde fließt in einem breiten Tal der Muldenaue.
Die Muldenaue entstand durch die Eiszeit. Die Eiszeit bildete das Urstromtal, durch das die Mulde fließt. Die Muldenaue entstand auch durch Flussablagerungen. Der Fluss ändert in der Aue ständig seinen Lauf. In der Muldenaue sind noch Altwässer der Mulde vorhanden. Die Muldenaue besteht vorwiegend aus Aulehm. Dort herrscht ein sehr feuchtes Klima. Große Nebelfelder sind besonders im Frühling und Herbst möglich. Die Aue dient als Weideland und es werden Zuckerrüben und Weizen angebaut.
In der Muldenaue sind sehr viele Auwälder (z. B. der Planitzwald) bzw. Auwaldreste (z. B. bei Trebsen; Zauche bei Altenbach) vorhanden. Besonders typisch für Aulandschaften sind die Eichen (zwischen Püchau und Canitz). In der Auenlandschaft stehen alte knorrige Eichen. Dies sind vor allen Dingen Stieleichen. Sie werden über 100 Jahre alt. Da die Eichen einzeln stehen, konnten sich die Stämme und die Kronen gut entwickeln. Die Eichen sind so robust, dass sie auch Hochwasser überstehen. Die Umweltbelastungen, besonders die Schadstoffe in der Luft, machen die Eichen sehr krank. Einige sind dadurch schon abgestorben. Für den Lebensraum der Aue ist es gut und richtig, wenn die toten Bäume an ihrem Wuchsort belassen werden. Abgestorbene Äste sind Anziehungspunkte für Greifvögel, Reiher, Kormorane und Krähen. Die Vögel nehmen sie gern als Ruhe-, Verdau- und Schlafplatz an.
Die Mulde schlängelt sich hier zwischen den kaltzeitlich geformten Hochuferlandschaften.
Hinter Bad Düben verlässt sie sächsisches und berührt sachsen-anhaltisches Gebiet. Östlich von Bitterfeld wird sie zum Muldestausee bei Pouch aufgestaut und fließt an Wolfen, Jeßnitz und Dessau vorbei. Die Mulde fließt durch Grubnitz weiter nach Kollau (Kollauer Wehr) und anschließend durch Eilenburg. Nördlich von Dessau und südlich von Roßlau (Elbe) mündet die Vereinigte Mulde nach 124 km in die Elbe